Was macht eigentlich die Südoststeiermark und das Vulkanland so besonders? Der Wein, das Geselchte, das Obst, die Schinken, die Säfte? Im Grunde all das alles zusammen und noch viel viel mehr. Diese Gegend, auch bekannt als steirische Toskana, liegt entlang der B66 – Vulkanland Route 66 – die Straße der Lebenslust. Hier sind die Betriebe wie eine Perlenkette aufgefädelt und laden ein, sich den Themen zu widmen, die das Leben ausmachen: dem Genuss, der Entspannung und dem Erleben.
Lebenslust in all ihren Facetten
Entlang der Route 66, die in Ilz beginnt, erstreckt sich zwischen den sanften Hügeln eine unglaubliche Vielfalt an kulinarischen, handwerklichen und kulturellen Betrieben. Ganze 90 Lebenslustzeichen, 49 Erblebnismanufakturen und 19 Erlebniseinkaufsbetriebe sind entlang der Route 66 zu finden. Die Straße der Lebenslust lädt dabei ein, sich über mehrere Tage durch die Region zu schlängeln und so Land und Leute kennen zu lernen. Dabei verratet schon der Name der Straße von Anfang an, worum sich hier alles dreht. Die Ehrlichkeit der Produkte und Produzenten steht hier im Vordergrund und deren unzählige handwerkliche Erzeuger und Manufakturen bilden ein wesentliches Kennzeichen dieser Region.
Nicht umsonst erklären Touristen diese Gegend Österreichs immer öfter zu ihrem auserkorenen Lieblingsziel. Besonders typisch hier sind auch die Buschenschänken, die das gesamte Jahr über zu sehr unterschiedlichen und saisonalen Zeiten geöffnet haben. Vom ganz traditionellen bis zum besonderen Buschenschank findet hier sicher jeder Besucher seinen Lieblingsort. Mein Geheimtipp für kulinarisch Traditionelles ist der MoarBertl in Edelsbach. Hier erlebt man eine tolle selbstgemachte Jause – so wie man es schon vor 30 Jahren kennengelernt hat. Das Pendant dazu ist Krenn49 in Kaag. Der junge Winzer und die junge Winzerin überraschen hier immer wieder mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Küche!
All diese Orte liegen nicht immer exakt und direkt an der Route 66 – aber das macht ja das Erleben einer Region erst so richtig spannend. Sich einfach mal treiben lassen und so eine große Vielfalt entdecken. Hier finden Sie Enzschleunigung, Gemütlichkeit und Heimeligkeit.
Start der Route 66 in Ilz
Von der Autobahn aus Wien kommend kann man schon in Ilz auf die Route 66, also die B66, auffahren. Hier beginnt die Tour schon mal mit einem kulinarischen Highlight, dem Restaurant Haberl&Fink’s Delikatessen. Hier findet man neben einer ausgezeichneten Küche auch die Möglichkeit, in Essig eingelegte Schmankerl und Pestos zu verkosten und zu kaufen. So kann man die Tour schon mal mit einem gut gefüllten Magen starten. Entlang der Strecke kommt man auf dem Weg nach Riegersburg bei David Gölles vorbei. Hier unbedingt stehen bleiben und die herrlichen Rum, Whiskys, Gins und Schnäpse verkosten und die Terrasse genießen.
Wer hier noch etwas länger verweilen und nicht gleich weiterfahren will, kann im Buschenschank Eibel jausnen und im nahe gelegenen Genusshotel nächtigen. Hier hat man einen Atem atemberaubenden Blick auf die Riegersburg und kann den Tag relaxt bei herrlichem Sonnenuntergang auf der Terrasse und einem guten Glas Wein ausklingen lassen.
Rund um die Riegersburg
Sportlich startet man den Tags darauf auf die Riegersburg, wo man sich das Erlebnis der Greifvogelwarte auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Falkner leben hier ihre Berufung, und das sieht man hier nicht nur, sondern kann es auch hautnah miterleben und spüren.
Den Ort Riegersburg gilt es dann auf alle Fälle zu Fuß zu erforschen. Wem dafür noch das richtige Schuhwerk fehlt, der kann gleich direkt beim Ferder vorbeischauen und sich dort bei einer ausgezeichneten Auswahl an besonderen Schuhen neu ausstatten.
Genuss der Extraklasse
Bleibt man auf der Route 66, ist die nächsten Stationen definitiv die Käse Burg Frommagerie zu Riegersburg. Verschiedenste Sorten von Käse aus ganz Österreich werden hier wie Kunstwerke weiterveredelt und zum Genuss geführt.
Gleich danach geht es mit der bekannten Schokoladenmanufaktur Zotter und der Sektmanufaktur Meister kulinarisch weiter. Selbst gefüllte und gedrehte Schaumweine, einer sogar mit Goldblättchen, werden hier zum erlebbaren Geheimtipp. Von der Terrasse hat man einen herrlichen Ausblick Richtung Bad Gleichenberg, dem Kurort, der ebenfalls an dieser Straße der Lebenslust liegt.
Schlösser an der Route 66
Unser nächster Zwischenstopp führt uns zum Schloss Kornberg, wo es mit der Ausstellung „Die kleine Welt der großen Schlösser“ und einer Lego Ausstellung etwas ganz Besonderes zu erleben gibt. Der Schlossherr, Graf Andreas Bardeau, macht an bestimmten Tagen an verschiedenen Wochenende auch persönliche Schloss Führungen, die sehr interessant gestaltet sind und Einblicke in die privaten Räume des Schlosses gewähren.
Unter www.schloesserstrasse.at findet man des weiteren eine unzählige Vielfalt an zauberhaften Schlössern, die auf alle Fälle einen Besuch wert sind.
Lebenslust bei Vulcano erleben
Für die Schinkenmanufaktur Vulcano verlassen wir die B66 zum ersten Mal und begeben uns auf einen kurzen Abstecher auf die L225. Hier erlebt man bei einer Führung interessante Einblicke in das Leben der Schweine, die Landwirtschaft und vor allem die Lufttrocknung der Schinken.
Jede Führung endet mit einer Verkostung von verschiedenen Schmankerl. Das gemütliche Lokal und die Sonnenterrasse laden dabei ein, zu genießen, Lebenslust zu verspüren und dem Thema der Straße gerecht zu werden.
Bummeln in der Einkaufsstadt Feldbach
Zurück auf der Route 66 gilt es, durch die Einkaufsstadt Feldbach zu flanieren und sich vom vielfältigen regionalen Angebot begeistern zu lassen.
- Beim Bauernstadl findet man dabei einen ausgezeichneten Auszug regionaler Produkte und hat eine große Auswahl an Weinen und Spirituosen aus der Region.
- Gleich gegenüber kurz auf ein Eis in die Konditorei Fitz oder auf ein herrliches Macron (ich liebe sie).
- In der Weinbar Sissi stößt man bei ausgezeichneter fachlicher Beratung aufsehr außergewöhnliche Weine, die sich vor allem als Mitbringsel für Daheimgebliebene hervorragend anbieten.
- Und hier ist auch der Start eines Juwels von Feldbach – der Altstadtgasse. Sehr klein, aber unglaublich schön, mit einigen kleinen Geschäften, die man auf jeden Fall auch von innen gesehen haben muss.
- Die Weinlokale verleiten dabei natürlich auch sehr gerne zum pausieren und nächtigen. Direkt in der Stadt hat man verschiedene Möglichkeiten, ob im Bürgerstüberl Pfeiler oder im Lava Inn, hier kann man nächtigen und köstlich frühstücken. Wer lieber in einem Appartment wohnt, hat im Quartier die Möglichkeit, eine entspannte Nacht zu verbringen.
Energie tanken in Bad Gleichenberg
Frisch erholt führt uns die Route 66 weiter nach Bad Gleichenberg. Hier erstrecken sich bereits die ersten Weinberge, wie z. B. die des Weinhofs Hutter.
Direkt im Kurort, zwischen den uralten Platanen und anderen Mammutbäumen, kann man entweder einen Stopp zum Wellnessen nutzen oder sich kulinarisch in der Delikaterie verwöhnen lassen. Besonders den Nachtisch beim Fitz darf man hier nicht auslassen.
Die beiden Gleichenberger Kogel heben sich auch optisch sehr markant von der Gegend ab, denn nicht umsonst tragen sie den liebevollen Spitznamen – der Busen der Oststeiermark und des Vulkanlandes. Denn diese beiden sanften Hügel erinnern tatsächlich daran. Beide sind außerordentlich alte, erloschene Vulkanerhebungen. Von diesen erloschenen Vulkanen gibt es mehrere in der Region.
Straden an der Route 66
Folgt man dem Straßenverlauf weiter, so kommt man nach Straden. Der Ort, der bekannt ist durch seine drei Kirchen. Dies ist zwar das optische sehr markante Kennzeichen, denn in einem so kleinen Ort findet man sehr selten eine so große Dichte an Kirchen.
Weinkenner werden den Ort aufgrund des Weingutes Neumeister kennen. Die Familie Neumeister widmet sich der Veredelung von herrlichen Weinen und führt außerdem ein sehr empfehlenswertes Restaurant, dass schon einige sehr erfolgreiche Köche hervorgebracht hat. Auch kann man hier sehr gut nächtigen, wenn man nach einem ausgiebigen Essen noch das eine oder andere Glas Wein hier vor Ort genießen möchte.
Kurort Bad Radkersburg
Weiter geht es dann Richtung Bad Radkersburg, wo man sich auf jeden Fall einen ganzen Tag Zeit nehmen soll, denn hier gibt es eine Vielzahl an Betrieben, Restaurants und natürlich auch die Parktherme.
Ausklingen kann man diese kulinarische Reise in Richtung Leibnitz lassen, wo man eigentlich schon auf der nächsten kulinarischen Straße gelandet ist – der Südsteirischen Weinstraße. Aber das ist eine andere Geschichte und braucht mehr an Zeit und auch an Worten. Um hier die Betriebe und Möglichkeiten des Genusses und Erlebnisses erklären zu können widmen wir uns in einem anderen Blog.
„Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“
– Johann Wolfgang von Goethe
Soviel sei verraten, die Straße der Lebenslust muss man am Besten selbst und auf seine ganz individuelle Art und Weise kennenlernen. Durch langsame Fortbewegungsmittel erlebt man Land und Leute am intensivsten und am direktesten.
Ich bevorzuge eine Vespa. Eine mit Schaltgetriebe und 200 Kubik unter der Haube. Damit fahre und erkunde ich sehr gerne unsere Gegend und finde immer wieder neue Plätze und Aussichten, die einen dankbar machen, in welch wunderbarem Stückchen Erde wir hier uns befinden.
Viel Spaß auf Eurer kulinarischen Reise!
Eure Bettina
Alles über die Route 66